Gehören Sie zu den Leuten, die noch immer glauben, Eier seien ungesund, weil sie zu viel Cholesterin enthalten und damit das Herzinfarkt-Risiko erhöhen? Dann wird es schleunigst Zeit, diese Ansicht zu überdenken. Sie hat sich als Ammenmärchen erwiesen. Eier enthalten zwar viel Cholesterin, aber Cholesterin ist kein Gift, sondern eine lebenswichtige Substanz. Der Körper stellt es sogar selbst her – und zwar wesentlich mehr, als wir durch die Nahrung aufnehmen: 75 bis 80 Prozent des Cholesterinwerts im Blut stammt aus dem Körper. Und je mehr wir die Zufuhr an Cholesterin über die Nahrung oder gar durch vom Arzt verschriebene Cholesterinsenker drosseln, desto mehr wird produziert. 

Warum das Cholesterin jahrelang zu unrecht dämonisiert wurde

Der Neurologe Dr. David Perlmutter hält die Vorstellung, dass eine aggressive Senkung der Cholesterinwerte auf magische Weise das Herzinfarkt-Risiko senken könnte, für veraltet. In seinem Buch Dumm wie Brot: Wie Weizen schleichend Ihr Gehirn zerstört schreibt er: „Bei mehr als der Hälfte aller Patienten, die wegen eines Herzinfarktes im Krankenhaus aufgenommen werden, liegt der Cholesterinwert im Normalbereich. Die bei weitem wichtigeren Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht und eine kohlenhydratreiche Ernährung.“

Hingegen gibt es gemäss Perlmutter immer mehr wissenschaftliche Beweise dafür, dass bei niedrigem Cholesterinspiegel das Gehirn nicht gut arbeite und Menschen mit niedrigem Cholesterin demnach einem deutlich höheren Risiko für Demenz und andere neurologische Probleme ausgesetzt seien. Perlmutter schreibt: „Cholesterin ist ein entscheidender Nährstoff, ohne den unsere Nervenzellen nicht funktionieren können.“

Auch wer abnehmen möchte, sollte regelmässig Eier essen

Auch wer abnehmen möchte, sollte regelmässig Eier essen. Denn Eier machen nicht nur länger satt. Der Körper verbraucht viel Energie, um das enthaltene Eiweiß in den Energielieferanten Glukose zu verwandeln; außerdem begünstigt Eiweiß denn Muskelaufbau. In einer wissenschaftlichen Studie von der Lousiana State University, die im Fachmagazin „International Journal of Obesity“ publizierte wurde, verzehrten übergewichtige Frauen über den Zeitraum von acht Wochen jeden Morgen anstelle eines Brötchens zwei Eier, der Kaloriengehalt blieb identisch. Im Ergebnis verloren diejenigen Probanden, die aufs Brötchen verzichteten, 65% mehr Fett als die Vergleichsgruppe. Ihren Bauchumfang konnten sie gar um 83% mehr reduzieren. Eine flankierende Untersuchung konnte keinen Anstieg des Cholesterinspiegels feststellen.

Die Frage lautet also nicht ob Ei, sondern ob weich, hart, gebraten oder gerührt.

Ich habe mich längst entschieden: Mein mit Abstand liebstes Eier-Gericht sind Huevos Rancheros. Ungeschlagen als Kater-Frühstück. Und seit ich keinen Zopf mehr esse ein unverzichtbares sonntägliches Ritual, weil ich dann morgens mehr Zeit zum Zubereiten habe als unter der Woche. Am wichtigsten erscheint mir, dass wir nur Eier (und Fleisch) kaufen von glücklichen Hühnern. Geflügelbauern und Produzenten missachten regelmässig Tierschutzgesetze. Achten Sie darauf, wie die Tiere gehalten und gefüttert werden. Am besten kaufen Sie beim Bauern um die Ecke. Eier von Hühnern, die regelmässig auf die Weide dürfen, enthalten bedeutend mehr Nährstoffe.

Rezept Huevos Rancheros (für 4 Personen):

• 8-10 Eier von glücklichen Hühnern (oder 4-6 Eier und 4 Eiweiss)
• 1 süsse (oder rote) Zwiebel, gehackt 
• 1-2 Pfefferschoten oder Jalapenos, gehackt
• 1 kräftig rote Paprika, gehackt
• 250 – 300 g schmackhafte Tomaten, klein gewürftelt
• 1 Bund Koriander (oder Petersilie), klein geschnitten 
• etwas Butter 
• Meersalz
• frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
• Cayennepfeffer
• kaltgepresstes Olivenöl

Zubereitung:

Alle Zutaten bereit stellen. Wie immer gilt: Wenn man die Zutaten von Hand mit einem scharfen Messer klein hackt, schmeckt es besser als wenn man sich eine Küchenmaschine zu Hilfe nimmt, und es tritt beim Kochen weniger Flüssigkeit aus.

In einer flachen Pfanne ca. 30 g Butter auf mittlerer Hitze erwärmen, die Zwiebel dazugeben und langsam unter ständigem Rühren andünsten. Das dauert einige Minuten, Geduld lohnt sich aber, weil die Zwiebel so richtig schön karamellisiert anstatt zu verbrennen. Wenn die Zwiebel schön glasig ist, einen Spritzer Olivenöl, Pfefferschoten und Paprika hinzugeben und ebenfalls unter ständigem Rühren einige Minuten andünsten. 

Die Pfanne von der Herdplatte ziehen. Die klein geschnittenen Tomaten dazugeben. Gut salzen, pfeffern, die Hälfte des Korianders drüber streuen, nochmals kräftig umrühren und direkt auf (wenn möglich warmen) Tellern servieren. Den Rest der Kräuter als Dekoration verwenden. Dazu schmeckt ein gesundes, evtl. getoastetes Brot. Man kann die Masse auch in Tortillas wickeln und frische Avocadoschnitze, selbst gemachte Guacamole oder schwarze mexikanische Bohnen (Frijoles enteros) dazu servieren. Ich esse das Gericht am liebsten pur, dafür eine ganze Menge davon.

Tipp:

Frische Eier können nicht schwimmen. Sie sinken im Wasserglas sofort auf den Boden und bleiben unten flach liegen. Richtet sich ein Ei langsam auf, ist es mindestens sieben Tage alt. Dann haben sich im Innern Luftkammern gebildet. Je mehr Luft durch die Kalkschale ins Ei dringt, desto größer die Schwimmfähigkeit. Nach drei Wochen treiben Eier an der Oberfläche.

Please follow and like us: