Ich treffe immer häufiger Menschen, die sich mit ihrer Gesundheit, ihrem Körper und ihren Essgewohnheiten regelrecht abmühen. Der eine ärgert sich, dass sein Stoffwechsel nicht mehr so effizient arbeitet wie mit 25 und hat das Gefühl, immer länger auf dem Fahrrad sitzen zu müssen, um gegen die drohenden Fettpölsterchen am Bauch anzukämpfen. Eine andere hat ein derart schlechtes Gewissen, wenn sie sich morgens zum Kaffee mal ein Gipfeli gegönnt hat, dass sie sich nicht mehr wohl fühlt in ihrer Haut, bis die Kalorien in der Mittagspause auf dem Laufband wieder weggeschwitzt sind.
Wieder eine andere leidet unter so vielen Nahrungs-Unverträglichkeiten, dass sie kaum mehr weiss, wie sie sich noch genussvoll ernähren kann. Und ganz viele haben ganz einfach ein ganz grosses Problem mit ihrem Körper: Obwohl sie für sich in Anspruch nehmen, regelmässig Sport zu treiben und darauf zu achten, wie sie sich ernähren, entspricht ihr Körper beim Blick in den Spiegel nie dem Ideal, dem sie nacheifern.
Wir denken Schlanksein macht glücklich, aber das stimmt nicht
Das ist frustrierend. Aber der Frust ist hausgemacht. Seit Supermodel Kate Moss vor einigen Jahren bekannte: „Nichts fühlt sich so gut an, wie dünn zu sein“, denken wir alle: Schlanksein macht glücklich. Aber das stimmt nicht: Schlanksein macht unglücklich. Weil wir Schlanksein zu einer sportlichen Disziplin erkoren haben, in der wir nicht nur gegen uns selbst, sondern auch gegen alle anderen antreten.
Doch die Spielregeln sind unfair: Wir messen uns mit Supermodels, deren Job es ist, dünn zu sein, weil ihr Körper ihr berufliches Kapital ist. Mit stundenlangem täglichem Training, halblegalen Nahrungsergänzungsmitteln zur Leistungssteigerung und Fettverbrennung, ärztlichen Eingriffen, fragwürdigen Essgewohnheiten und zum Teil abartigen Luxus-Wellness-Treatments spielen die in einer ganz anderen Liga als wir.
Instagram setzt die Messlatte und die diktiert das Schönheitsideal
Zwar tun sie auf Instagram so, als seien sie „eine von uns“, wenn sie zwischen all ihren perfekten Bikini und Workout-Fotos ab und zu ein Nutellabrötchen oder einen Cheeseburger posten. Aber glauben Sie mir, das stimmt nicht. Das machen die nur, um ihre Leistung herunterzuspielen so wie Magersüchtige, die immer damit prahlen, was sie angeblich alles gegessen haben. In Tat und Wahrheit unterziehen die sich einem knallharten Programm. Und wer nicht mithält, fällt eher früher als später eiskalt durch den Raster.
Leider hilft uns das auch nicht, uns besser zu fühlen. Denn die Messlatte liegt halt nun mal „da oben“ und die Messlatte diktiert das Schönheitsideal. Die eigentliche Frage ist, ob wir uns diesem Diktat tatsächlich unterziehen müssen? Oder ob wir nicht einfach mal in Betracht ziehen sollten, die Disziplin zu wechseln? Zum Beispiel in die Kategorie „Gesundheit“?
Wer dauerhaft gesund lebt, hat nie wieder ein Problem mit seinem Gewicht
Wer dauerhaft gesund lebt und sich entsprechend ernährt, hat nie wieder ein Problem mit seinem Gewicht. Nicht nur, weil gesunde Lebensmittel in vernünftiger Menge gar nicht dick machen können. Sondern auch, weil man sich nicht allein aufs Gewicht reduziert. Zwar kann man seinen Erfolg nicht so leicht im Spiegel oder auf der Waage messen wie beim Je-schlanker-desto-besser-Wetteifern. Dafür spürt man sich endlich wieder. Man schläft besser, ist konzentrierter, fühlt sich ausgeglichener und strahlt plötzlich diesen Glow aus, der signalisiert: „Hey, mir geht es gut. Ich fühle mich grad so richtig wohl in meiner Haut und niemand, wirklich niemand kann daran etwas ändern, denn in diesem Spiel bestimme allein ich die Regeln!“
Beim Essen den Fokus auf den Genuss statt auf den Verzicht legen
Sie denken jetzt, dass ich grad ein bisschen übertreibe? Ganz und gar nicht. Ich habe es selbst ausprobiert und es funktioniert. Wenn man beim Essen seinen Fokus auf den Genuss legt anstatt auf den Verzicht, fällt es einem viel leichter, sich mehrheitlich gesund zu ernähren. Man kann sich ohne schlechtes Gewissen ab und zu ein paar Ausschweifungen gönnen, weil man weiss, dass man hinterher ohne Probleme wieder die Balance findet, wenn man zu seiner täglichen Routine zurückkehrt. Und wenn man beim Sport bewusst die Natur und die frische Luft geniesst und sich dabei vorstellt, dass man seinem Körper damit Bewegung schenkt, die ihm gut tut, hat man eine andere Motivation. Man benötigt weniger Disziplin, um sich aufzuraffen, als wenn man die sportliche Betätigung als Strafe oder Schadensbegrenzung sieht.
Ein dauerhaft gesunder Menüplan erfordert viel Planung
Und so ist letztlich alles eine Frage der Einstellung und der Umsetzung. Es mag zu Beginn nicht ganz leicht sein, die tägliche Ernährung einem neuen Standard anzupassen. Ein dauerhaft gesunder Menüplan erfordert viel Planung, Organisation und letztlich auch Zeit. Vor allem dann, wenn die Gerichte Spass machen und so richtig gut schmecken sollen. Möglichst vielen Menschen genau dabei zu helfen, ist die Hauptmotivation für mich, diesen Blog zu schreiben. Ich bemühe mich jede Woche, immer wieder neue, abwechslungsreiche Rezepte zu finden, die möglichst gesund sind, möglichst einfach und schnell zubereitet werden können, und dennoch ein wahrer Genuss sind.
Die gesundheitlichen Vorteil von Beeren
Diese Woche möchte ich ein Dessert teilen, das ich im Buch Goodbye Zucker: Zuckerfrei glücklich in 8 Wochen – Mit 108 Rezepten gefunden habe. Es handelt sich um eine wenigstens halbwegs sündenfreie Beeren Kokos Tarte, die in den sozialen Medien so einen Hype verursachte, dass sogar mehrere TV-Sender das Rezept auf ihren Kanälen vorgestellt haben. Gleichzeitig bietet sich uns damit eine Gelegenheit, die letzten gartenfrischen Beeren der Saison mal in einer anderen Form zu geniessen. Beeren enthalten so viele gesunde Inhaltsstoffe und Antioxidantien, dass sie bereits in geringen Mengen antiviral, entzündungshemmend und blutdruckregulierend wirken können.
Rezept zuckerfreie Beeren Kokos Tarte
- 100 g frische (oder notfalls gefrorene) Beeren und ein paar mehr zur Dekoration
- 40 g Kokoschips und ein paar mehr zur Dekoration
- 75 g Kokosöl
- 80 g Butter (wenn möglich gesalzene)
- 2 EL rohes Kakaopulver
- 2-3 EL Kokosblütensirup
- ein bisschen Backpapier
Das Backpapier auf einen grossen Teller mit Vertiefung oder eine runde Kuchen- oder Tarte-Form legen. Die Beeren und die Kokoschips gleichmässig darauf verteilen.
Kokosöl und Butter zusammen in einer Pfanne auf nicht allzugrosser Hitze schmelzen. Vom Herd ziehen. Das Kakaopulver und den Kokosblütensirup unterrühren und gut vermengen. Über die Beeren und die Kokoschips in die Tarte-Form giessen. 30 Minuten im Kühlschrank fest werden lassen.
Zum Servieren kann man die Tarte entweder in Stücke brechen oder wie eine Torte schneiden. Dann mit den restlichen Beeren dekorieren. Ich habe fürs Foto, damit’s schöner aussieht, noch ein paar getrocknete Erikablüten verwendet und ein bisschen Puderzucker.