Ich litt jahrelang unter chronisch verschleimten Nebenhöhlen, hatte eine ständig laufende Nase, Aphten, Ekzeme an Oberarmen und Hals, eine irritierte Kopfhaut, juckende Ohren, einen Blähbauch, unreine Haut wie ein Teenager und oft das Gefühl, mein Kopf sei vernebelt oder er platze gleich. Aber egal womit und wie sehr ich dagegen ankämpfte – nichts schien meinen Zustand jemals dauerhaft zu verbessern. Bis ich Anfang diesen Jahres aus eigener Initiative beschloss, für eine Weile kein Gluten mehr in Form von Brot, Pasta, Mehl, fertigen Saucen, Bouillons oder Bindemittel zu essen.
Ein Leben ohne Gluten und wie man sich darauf einstellt
Ich hatte in mehreren Berichten gelesen und aus erster Hand gehört, dass viele Menschen, die an ähnlichen Symptomen litten, weil sie gegenüber Gluten eine Überempfindlichkeit entwickelt haben, diese sehr erfolgreich bekämpfen konnten mit einer glutenfreien Diät. Ich beschloss also in einer Art Selbstversuch, meine Ernährung komplett umzustellen, und auf industriell hergestellte Nahrung und andere glutenhaltige Lebensmittel ab sofort komplett zu verzichten. Mit Erfolg.
Dies war allerdings nicht ganz einfach; zumal glutenfreie Lebensmittel und Snacks, auf die man zunächst ersatzweise automatisch zugreift und die gerade boomen wie kaum ein anderer Zweig in der Branche, oft ungesünder sind als dieselben Produkte mit Weizen, weil sie voller Zucker und künstlicher Inhaltsstoffe stecken. Und eine brotlose Ernährung sind wir uns traditionellerweise nun mal nicht gewohnt. Wie also bloss satt werden?
Ich lernte, dass die wichtigste Regel lautet, vorauszuplanen und erfinderisch zu werden. Ich kaufte viele neue Kochbücher, stöberte im Internet, probierte Dutzende von Rezepten aus, liess mich inspirieren – und ja, auch enttäuschen. Vieles misslang. Vieles schien wahnsinnig kompliziert. Aber eben nicht alles.
Manche Gerichte schmecken in der glutenfreien Variante scheusslich
Welche Rezepte auch glutenfrei besonders gut schmecken und welche Tips und Tricks man kennen sollte, möchte ich in meinem Blog regelmässig weitergeben. Viele meiner ehemaligen Lieblingsgerichte mit Blätterteig wie zum Beispiel „Schinkengipfeli“ sind in der glutenfreien Variante absolut ungeniessbar. Was aber definitiv immer gelingt, ist Paniertes mit glutenfreiem Paniermehl (meistens auf der Basis von Reismehl und Maisstärke) oder selbst gemachte Alternativen (z. Bsp. auf der Basis von Mandelmehl).
In diesem Gericht kommt beides vor. Es scheint auf den ersten Blick ein bisschen deftig, neben einem panierten Fisch auch noch eine panierte Beilage zu servieren. Da es sich aber um eine völlig andere Panade handelt, passt es eben doch irgendwie zusammen. Ausserdem sind die panierten Zucchini eine erfrischende Variante zu Pommes – deshalb der Name „Fish and chips mal anders“. Ich habe das Rezept dazu aus dem Buch Hemsley und Hemsley: Natürlich gut essen, habe es allerdings ein bisschen abgewandelt, weil es meiner Meinung nach so besser gelingt (und schmeckt).
Rezept Fish and chips mal anders (für 4 Personen):
- 4 grosse Rotzungenfilets (oder 8 kleine)
- 2-3 Zucchini
- 3-4 Bio-Eier
- 2 Bio-Zitronen
- ca 100 g glutenfreies Paniermehl
- 100 g Mandelmehl oder gemahlene weisse Mandeln
- 30 g frisch geriebener Parmesan
- 3-4 Zweige Zitronenthymian (oder normaler Thymian)
- reines Kokosfett
- wenig Reismehl
- Meersalz
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Cayennepfeffer
- ein bisschen Petersilie zum Garnieren
Zubereitung:
Den Backofen auf 220° (Umluft) vorheizen. Die Rotzungenfilets unter fliessendem kalten Wasser abspülen und mit Haushaltpapier gut trocken tupfen. 2 Eier in einem Suppenteller mit einer Gabel verquirlen, salzen und pfeffern. Das glutenfreie Paniermehl ebenfalls in einen vertieften Teller schütten. Die Fischfilets kurz im Reismehl wenden, dann beidseitig durch die Eimasse ziehen und grosszügig panieren. Zur Seite stellen.
Die Zucchini längs halbieren und in gleichmässige Stifte schneiden (etwas dicker als herkömmliche Pommes). Mandelmehl und Parmesan in einem vertieften Teller oder einer Schüssel mischen, die Blättchen vom Zitronenthymian fein hacken und dazu geben, salzen, pfeffern. 1-2 Eier in einem Suppenteller mit einer Gabel verrühren. Die Stifte erst im Reismehl, dann im Ei und schliesslich in der Mandelmehl-Mischung wenden. Die Mischung mit den Fingern gut festdrücken und die Stifte nebeneinander auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Im vorgeheizten Ofen ungefähr 10 Minuten kross und goldbraun backen.
In der Zwischenzeit das Kokosfett in einer beschichteten Pfanne bei relativ grosser Hitze (nicht die höchste) schmelzen. Kurz bevor es anfängt zu rauchen, die Fischfilets in die Pfanne geben. Für kurze Zeit (ca 1 Minute) auf grosser Hitze anbraten, wenden. Nach einer weiteren Minute (die bereits gebratene Seite sollte jetzt eine goldbraune Farbe haben), die Hitze reduzieren und weitere 2-3 Minuten zu Ende braten und dabei mit einer grossen Wendekelle noch mindestens einmal vorsichtig wenden, ohne dass die Panade zerbröselt oder der Fisch zerfällt. Gegebenenfalls während dieses Prozesses nachträglich weiteres Kokosfett dazugeben, falls es in der Pfanne zu „trocken“ geworden ist.
Dann sofort auf heissen Tellern anrichten, die Zucchini-Stifte aus dem Ofen dazu geben, mit Zitrone und Petersilie garnieren und geniessen, solange alles noch schön warm und kross ist. Dazu passt Gurkensalat oder jede andere Form von knackig grünem Salat.
Coole Rezepte Sandra.