Ich geb’s zu: Ich bin ein Raffaello-Mädchen. Als der kugelförmige Kokos-Mandel-Traum auf den Markt kam, war ich zarte 19 und naiv genug zu glauben, dass der Werbeslogan „ganz ohne Schokolade“ in etwa so viel heisst wie: Macht nicht dick. Genussvoll gönnte ich mir eine Kugel nach der andern und fühlte mich trotzdem so gertenschlank wie die mondäne Blondine aus der TV-Werbung.
Noch heute höre ich, wie sie aus ihrem knallrot geschminkten Mund unter der schneeweissen Hutkrempe kokett „verfüüührerisch“ in die Kamera haucht, worauf eine samtene männliche Stimme zurück flötet: „Raffaello – schmeckt leicht und unbeschwert, als ob der Sommer niemals zu Ende geht.“ Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute… zumindest in meinem Unterbewusstsein. Dort aber ganz sicher.
Warum wir immer wieder Opfer von Marketing-Kampagnen werden
Warum auch sonst überkommt mich augenblicklich ein sehnsüchtiges Verlangen nach sonnenüberfluteten, weissen Sandstränden, wenn ich beim Einkaufen zufällig an einer Packung Raffaello vorbeikomme? Ich bin seit 27 Jahren das Opfer einer fiesen Marketing-Kampagne! Und obwohl meine Vernunft längst durchschaut hat, dass es sich lediglich um eine lästige werbetechnische Illusion handelt, verbindet mein Instinkt das rotweisse Logo doch jedes Mal wieder unvermeidlich mit Gelüsten nach Sommer, Kokosnuss und Mandelcreme. Pawlow lässt grüssen.
Wie aber konnte sich mein eigenes Unterbewusstsein so leicht fremdprägen lassen?
Wie die Emotionen es schaffen, unseren Verstand auszuschalten
Das liegt wohl daran, dass unser Gehirn jede Erfahrung mit einem positiven oder negativen emotionalen Marker versieht. 90% aller Kaufentscheidungen treffen wir unbewusst, also irrational. Schafft es eine Werbebotschaft unterschwellig, viele positive Gefühle in uns zu erwecken (so wie die Raffaello-Werbung bei mir), hat sie einen entsprechend grossen Einfluss auf unsere künftigen Handlungen und Entscheidungen. Emotionen können so nachhaltig unseren Verstand ausschalten, weil sie sich weniger gut weg argumentieren lassen als überzeugende Inhalte.
Das erklärt auch, warum Raffaello in mir noch IMMER das ultimative Ferien-Glücksgefühl auslösen, obwohl ich inzwischen längst weiss, dass ein Grossteil dessen, was in so einer Kugel drinsteckt, eher zum Heulen ist als zum Jauchzen: Mehr als zwei Drittel des Inhalts bestehen aus billigen pflanzlichen Fetten, Zucker, Magermilchpulver, Mehl, Süssmolkenpulver, künstlichen Aromen, Emulgatoren, Natriumhydrogencarbonat, Salz und Vanillin. Lediglich 8% überhaupt aus Mandeln und 23.5% aus Kokosnuss.
Weniger als ein Drittel eines Raffaello besteht aus Mandeln und Kokosnuss
Wie hätte mein erstes Raffaello wohl geschmeckt, wäre ich mir dessen schon damals bewusst gewesen? Hätte ich in den Gefühlsarealen meines Hirns einen negativen Marker gesetzt und die Kugel statt dessen mit Fabriken, Chemie, künstlicher Nahrung, Übergewicht und schlechten Fetten assoziiert? Hätten die ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen meines Gehirns, die pausenlos Signale senden, empfangen oder weiterleiten, etwa Alarm geschlagen und dem Autopilot-Modus, der über Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut pro Sekunde 1.4 Megabyte an Informationen aufnimmt, unverzüglich gemeldet, es handle sich bei diesem industriell gefertigten Produkt lediglich um ein perfides Täuschungsmanöver?
Ich werde es nie erfahren. Dafür weiss ich inzwischen, dass man ohne grossen Aufwand ganz einfach selbst Kokosbällchen herstellen kann, die nicht nur genauso köstlich schmecken, sondern in vernünftigem Masse auch tatsächlich gesund sind. Den weissen Sandstrand kann man sich ja selbst dazu denken. Und das Bikini passt damit auch besser.
Rezept Protein Kokosbällchen (für ca 15 Stück)
- 1 dl Kokosmilch
- 50 g gemahlene, geschälte Mandeln
- 40 g Kokosraspeln
- 30 g hochwertiges (evtl. veganes) Proteinpulver mit Vanillegeschmack
- ca 30 g zusätzliche Kokosraspeln für die Deko
Die Mandeln, die Kokosraspeln, das Proteinpulver und die Kokosmilch in einer Schüssel gut vermischen, so dass eine feuchte, leicht klebrige Masse entsteht.
Mit einer Folie oder einem Tuch abdecken und für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Jetzt sollte die Konsistenz der Masse fest genug sein, dass man sie mit einem Teelöffel ausstechen und zwischen den Handflächen zu kleinen Kugeln rollen kann.
So verfahren bis aller Teig aufgebraucht ist. Die Kugeln anschliessend in den restlichen Kokosraspeln wälzen.
Die Kokosbällchen unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Dort halten sie sich in einem verschlossenen Gefäss bis zu einer Woche.
Die Bällchen sorgen für einen kleinen Eiweisskick zwischendurch und eine gesunde Fettzufuhr. Wer es süsser mag, kann der Masse ein bisschen Stevia oder einen Teelöffel Birkenzucker hinzufügen.
Rezept Maca Kokosbällchen (für ca 15 Stück)
- 100 g Medjool Datteln
- 2 EL Kokosöl
- 30 g Kokosmehl
- 30 g Maca Pulver
- 1 EL Kokosblütensirup
- ca 30 g Kokosraspeln für die Deko
Die Datteln entsteinen, halbieren und in einer Tasse mit kochendem Wasser übergiessen. 5 Minuten stehen lassen. Anschliessend das Wasser abgiessen.
Die Datteln mit dem Kokosöl in einem leistungsstarken Mixer pürieren. Evtl. 1 EL Wasser hinzufügen. Das Kokosmehl und das Maca Pulver dazugeben und erneut durchmixen, bis eine homogene Masse entstanden ist.
Den Teig mit einem Teelöffel portionenweise ausstechen, zwischen den Handflächen zu kleinen Kugeln rollen und anschliessend in den Kokosraspeln wälzen.
Die Kokosbällchen unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Dort halten sie sich in einem verschlossenen Gefäss bis zu einer Woche.
Die Maca Pflanze kennt man in den Anden seit etwa 3000 Jahren als äusserst effektives Naturheilmittel. Das Pulver der Wurzel enthält alle essentiellen Aminosäuren und u.a. viele wichtige Nährstoffe wie z.Bsp. Eisen, Zink, Kalzium, Magnesium, Phosphor, aber auch wertvolle Fette und sekundäre Pflanzenstoffe.
Maca verhilft Sportlern zu mehr Kraft und Ausdauer, unterstützt den Körper beim Stressabbau, wirkt gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel, fördert die Verdauung, macht uns vitaler und soll sogar die Potenz steigern. Maca Pulver wird auch eingesetzt, wenn es mit dem Kinderkriegen nicht klappen will. Gegen Beschwerden in den Wechseljahren ist es gemäss Studien ebenfalls sehr nützlich. Mehr Infos u.a. hier.