Im vergangenen Blogpost ging’s darum, worauf man u.a. achten kann, wenn hartnäckige, überflüssige Kilos einfach nicht verschwinden wollen. Ich habe infolgedessen eine Menge Feedback erhalten, was mich sehr freute!
Eine wunderbare Frau schickte mir sogar einen Link mit einem gerade veröffentlichten Forschungsbericht der Universität Basel, wonach Übergewichtige angeblich ein vermindertes Sättigungsgefühl haben, weil bei ihnen weniger Sättigungshormone freigesetzt werden als bei Normalgewichtigen.
Nach gewichtsreduzierenden Eingriffen wie z.Bsp. einer Magenbypass-Operation oder einer Schlauchmagen-Operation hingegen, so die Studie, habe die Freisetzung dieser Botenstoffe wieder zugenommen und sich das Sättigungsgefühl fast vollständig normalisiert. Die Forscher konnten dies anhand von Gewebeproben aus dem Magen-Darm-Trakt mehrerer unterschiedlicher Probanden nachweisen.
80% der Bevölkerung glauben, Übergewichtige sind bloss zu faul zum Abnehmen
Erwähnt wird auch, dass Übergewichtige nicht stigmatisiert werden sollen – immerhin glauben 80% der Bevölkerung, sie seien bloss zu faul zum Abnehmen. Die Studie liefere ausreichend Indizien, dass nicht allein fehlende Selbstkontrolle und mangelnde Disziplin Gründe dafür seien, warum die einen mit der Waage kämpfen und die anderen nicht.
Diese Erkenntnis hilft Betroffenen sicher. Einerseits. Andrerseits ist es wohl wenig hilfreich, wenn nun gleichzeitig suggeriert wird, dass sie zwar für ihr Zuviel an Masse eigentlich nicht soviel können wie bisher angenommen, ihnen gleichzeitig aber quasi aufoktroyiert wird, sich über die Möglichkeit eines chirurgischen Eingriffs nun Bitteschön schnell mal „normalisieren“ zu lassen. Zumal die nicht unerheblichen Risiken und Folge-Beschwerden solcher Operationen gerne verschwiegen werden – zugunsten der Erträge, die damit generiert werden können.
Eine Bekannte von mir verstarb vor nicht allzu langer Zeit im „zarten“ Alter von kaum 40 Jahren noch im Krankenhaus an den Folgen einer solchen Operation völlig unerwartet und hinterliess als allein erziehende Mutter einen 17-jährigen Teenager.
Die vielen möglichen Komplikationen einer Magenbypass-Operation
Auch Menschen, die den Eingriff überlebten, klagten über Komplikationen: Entweder sie erholten sich nur so langsam von den Strapazen des künstlichen Eingriffs, dass sie monatelang zu schwach waren, um zu arbeiten, und dadurch finanziell und sozial ins Abseits gerieten. Oder sie kämpften plötzlich mit emotionalen Problemen, weil die Psyche (z.Bsp. das Gleichgewichtsgefühl oder die Selbstwahrnehmung) nicht analog mit den Pfunden mit-schrumpfte.
Andere wiederum mussten sich gar noch Jahre später lästigen und kostenintensiven Folge-Operationen unterziehen, weil sich die Haut an Brüsten, Bauch oder Beinen nicht wie gewünscht zurückbildete, was zum Beispiel zur Folge hatte, dass sie sich die Bauchfalten ständig einklemmten, wenn sie den Reisverschluss ihrer Hose hochziehen wollten.
Warum aber haben Übergewichtige überhaupt ein anderes Ökosystem in ihrem Darmtrakt als alle anderen? Ist das Bakterienverhältnis schon von Geburt an ungünstig gewesen – z.Bsp. durch eine rauchende Mutter? Oder hatten sie einfach Pech bei der Verteilung des Gen-Pools? Wurden ihnen süsse Gewohnheiten anerzogen? Oder mussten sie als Kind immer ihren Teller leer essen? Leider ging die benannte Studie auf solche Fragen nicht ein.
Böse Darmbakterien oder wie eine fatale Abwärtsspirale in Gang gesetzt wird
Fest steht jedoch, dass es sich immer um einen schleichenden Prozess handelt. Kein Mensch nimmt über Nacht zehn Kilogramm zu. Aber jedes Extra-Pfund auf den Hüften fängt nachweislich früher oder später an, ein gewisses „Eigenleben“ zu führen und den Organismus (negativ) zu beeinflussen, so dass das (Darm-)System immer weiter ins Ungleichgewicht gerät und dadurch eine pfundige Abwärts-Spirale in Gang gesetzt wird.
Forscher stellten nämlich auch fest, dass sich im Laufe der Übergewichtsentwicklung bestimmte Darmbakterien in der Darmflora besonders vermehren, während sich andere immer weiter zurückziehen. Die „bösen“ sogenannten Firmicutes-Bakterien haben die Eigenschaft, auch solche Kohlenhydrate zu verwerten, die bei einer ausgeglichenen Darmflora als Ballaststoff ungenutzt ausgeschieden würden.
In meiner Ausbildung zur ganzheitlichen Gesundheits- und Ernährungsberaterin habe ich gelernt, dass dies eine Erklärung dafür sein kann, warum manche Menschen auch mit nur wenig Nahrungszufuhr einfach nicht abnehmen.
Ein Östrogenüberschuss kann für Frauen verhängnisvolle Folgen haben
Bei Frauen kann auch ein hormonelles Ungleichgewicht das Abnehmen vereiteln, weil z.Bsp. ein Östrogenüberschuss zu einem vermehrten Einbau von Triglyceriden in die Fettzellen führt. Wobei an dieser Stelle zu sagen ist, dass Östrogene nicht nur via Verhütungsmittel und Medikamente eingenommen werden, sondern auch vom Körper selbst oft im Übermass produziert wird – und zwar vom Bauchfettgewebe, auch Viszeralfett genannt, womit wir wieder beim Teufelskreis von Ursache und Wirkung angelangt wären.
Mit Sicherheit lässt sich jedoch behaupten, dass eine zuckerhaltige Ernährung mit grossen Bestandteilen aus industriell hergestellten Lebensmitteln gepaart mit viel Stress, regelmässigem Antibiotika- oder Cortison-Konsum und wenig Bewegung ein Mikrobiom mit einem ungünstigeren Bakterienverhältnis sowie das Gedeihen von Parasiten im Darm sehr wohl unterstützt.
Pilze im Darm verursachen Heisshunger nach Süssem
Bestimmte Medikamente und schlechte Ernährungsgewohnheiten begünstigen die Vermehrung von Pilzen im Darm, welche wiederum in der Lage sind, Botenstoffe an unser Hirn zu senden, die ihrem (und damit unserem) Heisshunger nach noch mehr Zucker nachhaltig Ausdruck verleihen.
Ein Mikronährstoffmangel kann, wie bereits im letzten Blogpost beschrieben, ebenfalls für anhaltende, hartnäckige Hungergefühle sorgen: Wenn eine falsche Ernährung auf der Grundlage leerer, leicht verfügbarer Kohlenhydrate, industrieller Fette und einem Eiweissüberschuss zu einem Vitalstoff- und Mineralstoffmangel führt, ist der Körper zwar scheinbar gesättigt, hungert aber dennoch nach den Nährstoffen, die ihm fehlen.
Bauchfett ist ein hormonell aktives Gewebe – ein Teufelskreis
Wachsendes Übergewicht an sich ergibt wiederum hormonelle Probleme: Eine Insulinresistenz führt zu einem hohen Insulinspiegel, der wiederum den Fettabbau verhindert und die Fetteinlagerung fördert. Vor allem das Bauchfett ist, wie bereits erwähnt, ein hormonell aktives Gewebe, welches nicht nur entzündungsfördernde Stoffe produziert, sondern auch Hormone, die wiederum das Sättigungsgefühl beeinflussen können.
Lange Rede kurzer Sinn bin ich der Meinung, dass wir – ganzheitlich gesehen – unsere Verantwortung gegenüber unserer Gesundheit nicht (auf Gene oder andere Unpässlichkeiten) abschieben können und im Alltag mit einem gewissenhaften Lebensstil sehr wohl dazu beitragen können, dass die Dinge nicht aus dem Ruder laufen – egal unter welchen Voraussetzungen.
Leider bedingt dies tägliche Disziplin und Verantwortung genauso wie bei einem Sportler, dem auch ein einziges Trainingslager nicht dazu verhilft, für den gesamten Rest des Jahres fit zu bleiben. Unser Körper verändert und erneuert sich ständig (Gott sei Dank!!), so dass auch wir täglich dazu beitragen können und müssen, dass er dafür optimale Voraussetzungen vorfindet. Das kann ein Fluch sein. Aber auch ein Segen.
Rezept Orientalische Brotzeit (für 4 Personen):
- ein paar Scheiben Deines Lieblingsbrotes, vorzugsweise z.Bsp. aus (Ur-)Dinkelmehl, ohne Weizen und wenn nötig glutenfrei
- 1 Dose oder frisch gekochte Kichererbsen (ca. 400 g)
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlene Korianderkörner
- 1/2 TL Chili- oder Jalapenoflocken
- 1 EL hochwertiges Olivenöl oder kaltgepresstes, natives Rapsöl
- Saft einer halben Zitrone
- eine Handvoll Sprossen oder Regenbogen Gemüsesalat (gibt’s bei Coop)
- wenig gehackte Frühlingszwiebeln, gehackte rote Zwiebeln oder eingelegtes, fermentiertes Gemüse
- 2 EL saurer Halbrahm
- wenig Trüffelöl
Für die Guacamole
- 1 reife Avocado
- 1 EL Limettensaft
- Salz und Pfeffer
Für die grüne Koriandersauce
- 1 Knoblauchzehe, durch die Presse gedrückt,
- 1 Bund Koriander inkl. Stängel, fein gehackt
- ca. 1 dl feinstes Olivenöl
- 3 EL in der Pfanne angerösteter Sesam
- wenig Fleur de Sel
Die Kichererbsen in einem Sieb mit kaltem Wasser gut abspülen. In einem Küchenmixer oder Food Processor kurz pulsieren, dann Salz, Kreuzkümmel, Korianderkörner, Chiliflocken, Zitronensaft und und Olivenöl beigeben, bis eine wohlschmeckende, homogene Masse entstanden ist. Zur Seite stellen.
Für die grüne Koriandersauce alle Zutaten vermengen.
Für die Guacamole Avocado entkernen, Fleisch auslösen und mit einer Gabel in einer kleinen Schüssel zerdrücken. Limettensaft, Salz und Pfeffer beigeben, gut vermengen.
Den sauren Halbrahm mit wenig Trüffelöl und ein bisschen Salz vermengen.
Das Brot im Ofen oder im Toaster kurz antoasten. Mit dem Trüffelöl-Halbrahm bestreichen. Eine grosszügige Portion von der Kichererbsen-Masse darauf geben. Rucola, Sprossen, Frühlingszwiebeln und Guacamole drüber verteilen. Mit der Koriandersauce beträufeln.
Das Gericht ist einfach und schnell zubereitet, enthält jede Menge guter Ballaststoffe und sättigender, gesunder Fette. Guten Appetit und viel Spass beim Ausprobieren!