Kaum hatte ich angefangen, diesen Blogpost zu schreiben, war ich bereits in ein Zwiegespräch mit mir selbst verwickelt.
Ist es überhaupt noch ökologisch vertretbar, in einem Land ohne Meer ein Rezept mit Salzwasserfisch zu promoten? Ist Fisch nicht generell zu sehr mit Schwermetallen belastet, um noch als gesund zu gelten? Und ganz abgesehen davon: Was ist mit dem Thema Mikroplastik?
Sollte ich nicht besser gleich einen anderen Inhalt wählen? Oder dabei bleiben und damit riskieren, eventuell belehrt, kritisiert oder gar angefeindet zu werden?
Was darf man heutzutage überhaupt noch?
Und: Was darf man denn heutzutage überhaupt noch? Wenn fliegen, Auto fahren, (zu viel) Fleisch oder Avocados essen, im Internet einkaufen, auf Kreuzfahrtschiffen über das Meer schippern, (mit Öl) heizen, Plastik verwenden und regelmässig einen Tumbler oder die Badewanne benutzen komplett verpönt sind, und eine wachsende Armee aus selbst ernannten Umweltpolizisten bei jeder Gelegenheit zur Stelle ist, um alle zu rügen – ausser sich selbst?
Sich gegenseitig unterstützen anstatt anzuschwärzen
Nicht, dass Sie mich jetzt falsch verstehen. Ich halte Nachhaltigkeit im Alltag für unverzichtbar und bemühe mich, nach bestem Wissen und Gewissen so ökologisch wie möglich zu leben. Jedoch halte ich es mit diesem Thema genau wie mit allen anderen auch: Bevor ich mich über den Müll anderer aufrege, kümmere ich mich um den Dreck vor meiner eigenen Haustür. Und bevor ich etwas oder jemanden be- oder verurteile, versuche ich, die jeweilige Situation individuell und ganzheitlich zu betrachten.
Nichts ist giftiger als eine Gesellschaft, in der man sich nur noch gegenseitig auf die Finger klopft, anstatt sich gegenseitig zu unterstützen. Schliesslich ist jeder für seine Ökobilanz selbst verantwortlich. Und ich finde auch, dass es niemanden etwas angeht, wie sich mein Footprint zusammensetzt, solange ich bestrebt bin, ihn in einem für mich machbaren Rahmen möglichst gering zu halten.
Wer entscheidet, was vertretbar ist?
Wer entscheidet, ob es vertretbar ist, dass ich mal übers Wochenende nach London fliege, um meinen Sohn zu besuchen, der dort studiert, wenn ich dafür tagtäglich von Zuhause aus arbeite und damit im Gegensatz zu vielen anderen gleich tonnenweise CO2 einspare, weil ich keinen (langen) Arbeitsweg habe?
Oder ob es genehm ist, dass ich mir einmal pro Woche eine Avocado gönne, weil kaum eine Frucht so viele wichtige Nährstoffe liefert, dafür aber nie Kuhmilch trinke und kaum Butter verwende?
Butter ist der grösste Klimasünder bei der Ernährung
Schliesslich, und dessen sind sich die wenigsten bewusst, zählen Butter, Käse und Rahm ernährungstechnisch zu den fünf grössten Klimasündern überhaupt. Zusammen mit Rindfleisch und Tiefkühl-Pommes. Direkt gefolgt von Schokolade, Schweinefleisch und Geflügel.
200 g Makrele = 9 Kilometer Autofahren
Die CO2-Emission von Makrelen hingegen, sagt der CO2-Rechner der Webseite Klimatarier.com, ist halb so gross wie derjenige von Rindfleisch, um auf das Thema Fisch zurückzukommen. Nämlich 1,26 kg pro 200g. Dieser Wert entspricht einer Fahrt von 9 Kilometern mit dem Auto.
Und nun zu den Schwermetallen: Schwermetalle findet man notabene auch in vielen anderen Lebensmitteln, z.Bsp. in Pilzen, braunem Reis, Leinsamen, Körnern und Getreide, Fleisch, Wurst, Kartoffeln, Obst und Gemüse… die Qualität der Produkte, ihre Herkunft und die Menge machen das Gift aus.
Makrele enthält besonders viele gesunde Omega-3-Fettsäuren
Beim Fisch ist die Höhe der Quecksilberbelastung stark von der Art abhängig. Raubfische enthalten höhere Quecksilber-Konzentrationen, weil sie am Ende der Nahrungskette stehen. Da die Makrele jedoch zu den fetten Meeresfischen gehört, enthält sie auch besonders viele der so gesunden Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel und die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken.
Ausserdem sind Makrelen aufgrund ihres grossen Anteils an hochwertigem Eiweiss eine hervorragende Proteinquelle. Sie enthalten viel Vitamin D, das den Kalziumstoffwechsel unterstützt und die Knochen stärkt. Und eine beträchtliche Menge an Vitamin A für gesunde Augen, Haut und Schleimhäute.
Die Menge macht’s – und ein wahrer Glücksmoment
Wenn man nicht jede Woche Meeresfisch isst, und mindestens jedes zweite Mal beim Fischkonsum auf einheimische, regionale Erzeugnisse aus nachhaltigem Fang zurückgreift, fällt die Bilanz am Ende also insgesamt ziemlich vertretbar aus. Ganz abgesehen davon, dass der eigentliche Grund, warum ich heute unbedingt DIESES Rezept posten wollte, derjenige ist, dass es sich um eines meiner absoluten Lieblingsrezepte handelt. Es schmeckt einfach fantastisch, ist unglaublich schnell und einfach zubereitet und (für mich) jedes Mal ein Festessen.
Wenn man es denn auch als solches geniessen kann, erfährt man möglicherweise sogar einen wahren Glücksmoment. Glück ist gemäss Duden eine „angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, das man sich gewünscht hat. Ein Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung.“ Und sei es nur ein Teller Sashimi mit Makrele.
Rezept Sashimi-Teller mit Makrele (für 2 Personen)
- ca. 300 – 400 g frische Makrele in Sushi-Qualität, in dünne Scheiben geschnitten
- 2 frische Jalapenos, in dünne Scheiben geschnitten
- 1/2 Bund frischer Koriander
- 8 EL Yuzu Ponzu
- 4 EL frisch gepresster Limettensaft
Yuzu Ponzu ist eine der beliebtesten Würzsaucen in Japan – eine köstliche Kombination aus Yuzu Misho Saft, Sojasauce, Reisessig, HonMirin, Bonito- und Kombu-Bouillon und Salz. Man findet es im Detailhandel.
Den Yuzu Ponzu-Saft mit dem Saft der frisch gepressten Limetten mischen und die Flüssigkeit zur Seite stellen.
Die fein geschnittenen Makrelen-Filets sternförmig auf einem Teller anrichten. Jedes einzelne Stück mit einer Scheibe Jalapeno und einem Koriander-Blatt garnieren.
Die fertige Kreation mit der Ponzu-Sauce beträufeln und sofort geniessen.
Dazu passen Reis (als Sättigungsbeilage), Edamame und/oder Avocado in Stücken oder Scheiben.
Viel Spass beim Ausprobieren und Guten Appetit!