Keine Frage höre ich öfter als diese: „Warum schaffe ich es trotz Sport und Disziplin einfach nicht, Gewicht zu verlieren?“ Die Antwort ist ganz einfach: Weil auf die jahrzehntelang propagierte Gleichung Input = Output einfach kein Verlass ist!
Unser Körper ist keine berechenbare Masse, die auf äussere Einwirkungen immer gleich reagiert wie zum Beispiel Wasser, das je nach Temperatur verlässlich entweder zu Eis gefriert oder zu Dampf kondensiert. Unser Körper ist ein hochkomplexes System, in dem hunderte von Faktoren für abertausende von Abläufen verantwortlich sind, die am Ende über Form und Wohlbefinden entscheiden.
Aus dem gleichen Grund ist eine Kalorie auch nicht = eine Kalorie. Würde diese fatale, von der Lebensmittelindustrie erfundene Gleichung stimmen, dann hätte ein Glas Cola mit 200 Kalorien den gleichen Effekt auf unseren Körper wie eine gesunde Handvoll Nüsse mit der gleichen Menge Kalorien.
Doch Nahrung ist mehr als reine Energie. Nahrung ist auch Information. All die Substanzen, die wir gewollt oder ungewollt über Essen, Atmung, Kleidung, Zähneputzen oder die Bodylotion täglich aufnehmen, enthalten Botschaften, die den Stoffwechsel und das Hungergefühl beeinflussen.
Wer also herausfinden will, warum ungewollte Pfunde sich tatsächlich so hartnäckig halten können, ist gut beraten, für einen Moment mit Kalorienzählen und schweisstreibenden Aktivitäten zu pausieren und an dieser Stelle weiterzulesen.
Ursache # 1: Zu wenig Vitalstoffe = überfüttert und doch mangelernährt
Dr. Mark Hyman, ganzheitlicher Arzt und Bestsellerautor („Hoher Blutzucker – übergewichtig und mangelernährt: Gesund und schlank. Mit 6-Wochen-Programm“ oder „Iss Fett, werde schlank: Warum wir Fett essen müssen, um abzunehmen und gesund zu bleiben„) empfiehlt, als allererstes statt auf die Waage mal einen Blick auf seine persönliche Nährstoffversorgung zu werfen. Ein Blutbild kann sehr aufschlussreich sein, denn die meisten von uns sind trotz Überfütterung mangelernährt.
Mehr als 30% aller Amerikaner leben mit zu wenig Magnesium, Vitamin C, E und A. 80% haben gravierende Mangel an Vitamin D und neun von 10 Menschen leiden unter einem Defizit an Omega-3-Fettsäuren, die u.a. dazu beitragen, Entzündungen zu hemmen und den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Ein Mangel an Vitalsstoffen geht praktisch immer mit einem schlechten Stoffwechsel einher und kann ganz abgesehen davon auch (schwere) Krankheiten auslösen.
Ursache # 2: Eine gestörte Darmflora verlangsamt den Stoffwechsel
Im menschlichen Darm leben mehr als 1000 verschiedene Bakterienarten die zusammen zehn Mal mehr Zellen haben als wir selbst. Der Mensch ist also in Zellen nur zu 10 Prozent Mensch – den Rest machen Trillionen von Mikroorganismen aus. Ihre Stoffwechselprodukte beeinflussen massgeblich unser Immunsystem, Knochen, Lunge, Herz oder Gehirn – aber auch das Gewicht und unseren Stoffwechsel. Ist das Darm-Ökosystem dauerhaft gestört und im Ungleichgewicht (zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika oder eine allzu zuckerreiche Ernährung), kann dies ein Grund dafür sein, dass Pfunde einfach nicht Purzeln wollen.
Um ein gesundes Mikrobiom zu kultivieren, sollte man auf eine Ernährung aus möglichst unverarbeiteter Vollwertkost ohne Zucker und raffinierte Kohlenhydrate zurückgreifen, die zu 75 Prozent aus Gemüse und pflanzlichen Nahrungsmitteln besteht. Ergänzt wird diese mit gesunden Fetten (zum Beispiel Olivenöl) und vor allem auch Kokosöl, dessen mittelkettigen Triglyceride nachweislich Fett schmelzen lassen und entzündungshemmend wirken.
Ausserdem empfiehlt Dr. Hyman die tägliche Einnahme eines richtig guten Probiotikums. Die Supplementierung von Probiotika zur Steigerung der allgemeinen Gesundheit wurde lange Zeit unterschätzt. Qualitativ hochstehende Probiotika wie zum Beispiel diejenigen von Omni Biotic fördern gezielt die Neu-Ansiedelung und Vermehrung „guter“ Bakterien, die wiederum Entzündungen im Darm bekämpfen und somit u.a. dauerhaft helfen können, den Stoffwechsel anzukurbeln.
Ursache # 3: (Chronische) Entzündungen und geschwächtes Immunsystem
Chronische Erkrankungen und der Prozess des Alterns an sich werden von der modernen Wissenschaft als „Entzündungszustand“ bezeichnet, sagt Dr. Hyman. Bisher zählte man Allergien, Asthma, Arthritis oder Autoimmunität zu den chronisch entzündlichen Erkrankungen. Man wisse jedoch heutzutage, dass auch Diabetes und Übergewicht zu den entzündlichen Beschwerden zählen, ebenso wie Herzkrankheiten, Krebs, Depressionen, Autismus oder Demenz übrigens.
Fettzellen produzieren entzündliche Moleküle, die eine Gewichtszunahme und Erkrankungen forcieren. Je mehr davon vorhanden sind, desto grösser die Belastung – und letztlich das Problem mit der Waage.
Andere Auslöser für Entzündungen können Infektionen (z.Bsp. durch Viren), Schimmelpilzgifte, Umweltgifte, Nahrungsmittel-Intoleranzen oder eine schlechte, faserarme Ernährung (aus industriell verarbeiteten Lebensmitteln, zu viel Zucker und zu vielen raffinierten Ölen mit vielen Omega-6-Fetten) sein. All diese Grundlagen fördern Entzündungen im Körper, die wiederum zu Insulinresistenz und dadurch Gewichtszunahme führen.
Wer sich ständig müde fühlt, schnell erschöpft ist, häufig an Kopfschmerzen leidet, mit Konzentrationssstörungen kämpft, eine erhöhte Infektanfälligkeit hat und: eben hartnäckiges Übergewicht nicht los wird, sollte gezielte Massnahmen – z.Bsp. in Form einer Entgiftungskurz unter fachkundiger Anleitung – in Betracht ziehen.
Ursache # 4: Umweltgifte beeinträchtigen unsere Entgiftungsorgane und damit den Stoffwechsel
Leider sind wir in unserer modernen, zivilisierten Welt grossen Mengen an Giftstoffen ausgesetzt, die wir entweder über die Nahrung, durch die Haut oder über die Atmung aufnehmen; darunter hochtoxische Substanzen wie Plastik, Pestizide, Phthalate, Bisphenol A, Flammschutzmittel oder Metalle wie Merkur, Blei und Arsen. Wissenschaftler haben dafür den Ausdruck „Obesogen“ erfunden. Sie bezeichnen damit hormonaktive Substanzen, die den menschlichen Stoffwechsel durcheinander bringen und Gewichtszunahme und Fettleibigkeit fördern können.
Dr. Hyman empfiehlt eine Reihe von Massnahmen, um dem entgegenzuwirken:
- Biokost wann immer möglich bevorzugen und mal einen Blick auf die Dirty Dozen and Clean Fifteen Lebensmittelliste werfen
- Keine grossen Raubfische wie z.Bsp. Tuna oder Schwertfisch essen. Sie enthalten grosse Mengen an Merkur
- Nur Bio-Tierprodukte aus Weidehaltung kaufen, die nicht mit Hormonen und Antibiotika gefüttert wurden
- Täglich mindestens 8 Gläser gefiltertes Wasser trinken, das keine versteckten Schadstoffe enthält
- Täglich 1-2 Handvoll Kreuzblütengewächse essen, z.Bsp. Brokkoli, Kohl, Pak Choi, Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer oder Kurkuma. Sie unterstützen wirkungsvoll bei der Entgiftung und beugen Krebserkrankungen vor
- Regelmässiges Schwitzen – am besten an der frischen Luft durch Sport oder in der Sauna – ist ein natürlicher Mechanismus des Körpers, um Gifte auszuschwemmen
- Nahrungsergänzungsmittel wie Selen, Zink, Vitamin C und Vitamin B Komplex unterstützen ebenfalls die Entgiftung
Mit all diesen Massnahmen sollte nicht auf eigene Faust experimentiert werden! Am besten ist es, man lässt sich von einem (ganzheitlichen) Facharzt beraten. So oder so ist eine vollwertige, gesunde Ernährung die Basis für einen erfolgreichen Start in ein schlankeres, gesundes Leben.
Mit dem nachfolgenden Rezept habe ich einen ganz besonders leckeren Vorschlag für einen gelungenen Auftakt. Ich habe es vor ein paar Wochen in der Grazia gefunden – es stammt aus dem Buch Schön & gesund: Rezepte und Beauty-Tipps für strahlendes Aussehen – und meine Familie seither schon ein paar Mal damit beglückt. Es handelt sich um einen süsssauer, scharfen Asia-Salat mit Melone, der ruckzuck zubereitet und besonders leicht ist.
Die grünlichen Galiamelonen enthalten kaum Kalorien, dafür viel Kalium, Natrium, Vitamin A und B, Eisen und Aminosäuren, die zusammen mit Ingwer, Zitronengras und Chili den Stoffwechsel anfeuern. Du kannst den ungewöhnlichen Salat als leichten Lunch solo geniessen oder als Beilage servieren. Also: schnell noch mal ausprobieren, bevor der Sommer und damit die Melonen-Saison zu Ende geht.
Rezept Thai Melonensalat (für 2 Personen):
- 1 reife, schmackhafte Galiamelone
- 1-2 EL natives Kokosöl
- 2 Frühlingszwiebeln, in schmale Ringe geschnitten
- 1 EL gehackter Ingwer
- 2 Stängel Zitronengras
- 3 EL Limettensaft
- 2 EL Olivenöl
- 1/2 TL Salz
- etwas schwarzen Pfeffer
- 1/2 Bund Koriander, Blättchen abgezupft und evtl. zerkleinert
- 3 EL Erdnüsse
- 1-2 Jalapenos oder grüne Chilischoten, entkernt und zerkleinert
Die Melone halbieren und entkernen. Das Fruchtfleisch mit einem Ausstecher kugelförmig auslösen oder mit einem Messer in Würfel schneiden. In eine Schüssel geben.
Das Zitronengras von den äusseren harten Schichten befreien und den inneren Kern klein hacken.
Die Erdnüsse in einer kleinen beschichteten Pfanne auf mittlerer Hitze kurz anrösten, auskühlen lassen und hacken. Zur Seite stellen.
In derselben Pfanne das Kokosöl erhitzen und darin, Frühlingszwiebeln, Ingwer und Zitronengras und Rühren zirka zwei Minuten anschwitzen. Anschliessend auskühlen lassen.
Den Limettensaft, das Olivenöl, Salz und Pfeffer zur abgekühlten Ingwer-Zitronengras-Masse geben und unter die Melonenkugeln mischen. Koriander, Erdnüsse und Jalapenos (oder Chilis) unterheben und servieren.
Viel Spass beim Ausprobieren und guten Appetit!