Die meisten Teile unseres Körpers erfinden sich ständig neu. Unsere Darmschleimhaut zum Beispiel ist nie älter als 5-7 Tage. Die Lungenbläschen erneuern sich innerhalb eines Zeitraums von 8 Tagen. Spermien benötigen dafür 2 Monate, die roten Blutkörperchen 4. Bei der Leber dauert’s ein bisschen länger: nämlich 2 Jahre, bei unseren Knochen gar 10. Aber immerhin erhalten wir alle zehn Jahre ein komplett neues Skelett. Wie cool ist das denn?
Ab dem 11. Lebensjahr sterben täglich 40 000 Hirnzellen einfach ab
Andere Organe müssen ein Leben lang mit einem Grossteil dessen auskommen, womit sie von Geburt an ausgestattet wurden: Ausgerechnet das viel strapazierte Herz und unser Hirn. Dieses wächst bis zum 11. Lebensjahr. Ab dann sterben jeden Tag 40 000 Zellen einfach ab. Zwar haben Forscher unlängst nachweisen können, dass im Hippocampus, dem für Gedächtnis und Erinnerung zuständigen Teil, täglich bis zu 1400 Zellen reproduziert werden. Schäden von Alkohol oder Demenz können damit aber nicht ausgeglichen werden.
Das Herz reproduziert maximal 40% seiner Zellen im Laufe eines Lebens
Das Herz wiederum reproduziert maximal 40 % seiner Zellen im Laufe eines Lebens: Ein 25-Jähriger erneuert also gerade mal 1 Prozent seines Herzens pro Jahr. Ein Senior noch die Hälfte davon. Sowas gibt zu denken. Besonders dann, wenn man so lebt, als seien unsere Ressourcen unerschöpflich.
Jeder Dritte kann nicht mehr richtig abschalten
Die vielfältigen Anforderungen in Beruf und in der Familie setzen viele Menschen unter Stress. Jeder Dritte kann nicht mehr richtig abschalten. Doch innere Anspannung und Ängste gehen nicht spurlos an unserem zentralen Lebensorgan vorbei. Sie bringen es messbar aus dem Takt. Das habe ich bei einem Business-Lunch in der Zürcher Fischstube gelernt.
Dort erklärte der von Weleda eingeladene Philipp Busche, Oberarzt für Innere Medizin und Gastroenterologe in der Klinik Arlesheim und im Bruderholz-Spital, dass das Herz bei anhaltender Überforderung und Erschöpfungszuständen die Fähigkeit verliere, in unterschiedlichen Lebenslagen flexibel reagieren zu können. Es schlage dann in einem zu starren Takt.
Was sich verändert, wenn der Rhythmus des Körpers durcheinander gerät
Wenn aber der Rhythmus des Köpers durcheinander gerät, verändert sich nicht bloss der Herzschlag. Auch die Verdauung, das Immunsystem und der Schlaf leiden unter der permanenten Anspannung. So entstehen Krankheiten. „Aus anthroposophischer Sicht lassen sich Erkrankungen stets auf ein Ungleichgewicht zwischen aufbauenden und abbauenden Prozessen im Körper zurückführen“, erläuterte Busche. Verschiebe sich das Gleichgewicht zugunsten abbauender Vorgänge, seien Skleroseerkrankungen die Folge. Man läuft Gefahr, früher oder später eine Arthrose, einen Schlaganfall, eine Lungenfibrose oder eine koronare Herzkrankheit zu erleiden.
Auch Überanstrengung und nervöse Erschöpfung lassen sich auf einen Überschuss abbauender Vorgänge zurückführen. Wir sollten uns also dringend ein Herz fassen, unsere Gesundheit zur Herzensangelegenheit machen, weniger Dinge schweren Herzens erledigen und uns nicht alles so zu Herzen nehmen.
Unser Kopf braucht zum Regenerieren vor allem eins: Ruhe
„Je früher wir erkennen, welche Ursachen unser inneres Gleichgewicht durcheinander bringen, desto einfacher lässt es sich wieder herstellen“, sagt Busche. Manchmal helfen schon ein paar bewusste Atemzüge. Ruhiges Atmen signalisiert dem Körper Entspannung. Es hilft auch, den Kopf zu entlasten. Denn im Gegensatz zu unserem Bewegungsapparat, welcher – der Name sagt’s schon – Bewegung braucht, benötigt unser Kopf vor allem eins: Ruhe.
Die kriegt er aber viel zu selten. Reiz- und Informationsüberflutung durch Dauerberieselung von Handy, Computer, Verkehrslärm, Musik und Fernsehen, setzen ihm zu. Für den Kopf gehören Ruhe und Schlafen zum Aufbau, sonst kann er nicht regenerieren. Und so macht sich jede Form von dauerhaftem psychischem Stress oder Überforderung früher oder später in der physischen Substanz bemerkbar. Achtsamkeit ist ein in diesem Zusammenhang oft gewähltes Wort. Es bedeutet, sich Sorge zu tragen, und bedingt auch ein gewisses Pflichtgefühl seinem Körper gegenüber.
Wer täglich meditiert, ist im Schnitt 7 Jahre jünger
Um seinem Kopf bewusst eine Pause zu gönnen, muss man weder zum Yogi werden noch spirituell sein. Es reicht schon, beim täglichen Spaziergang oder Joggen einfach mal die Musik oder das Hörbuch abzuschalten, um statt dessen Zeit mit sich selber zu verbringen. Oder sich zehn Minuten am Tag mit geschlossenen Augen hinzusetzen, sich ganz auf seinen Atem zu konzentrieren und alle Gedanken, die auftauchen, einfach vorbeiziehen zu lassen. Wer täglich meditiert, ist nicht nur gesünder, sondern im Schnitt 7 Jahre jünger. Bei einem Test der University of California mit älteren Menschen war die Meditationsgruppe im Vergleich zur anderen nach 3 Monaten im Denken schneller, ihr Gedächtnis funktionierte besser und sie waren optimistischer.
Auch Kochen kann eine Form von Meditation sein
Für mich ist auch Kochen eine Form von Meditation, vor allem dann, wenn das Rezept in der Vorbereitung noch ein bisschen Handarbeit erfordert. Diesen sagenhaften herbstlichen Salat habe ich auf dem Blog Green Kitchen Stories gefunden (und das Rezept leicht abgeändert). Fast alle verwendeten Zutaten sind violett. Das ist die ganze Idee dahinter. Seien Sie also beim Einkaufen kreativ anstatt akribisch die Zutatenliste abzuarbeiten. Das Grossartige am Gericht ist die für den Gaumen unglaublich spannende Mischung aus orientalisch gewürztem, ofengebratenem Gemüse, knackigen Salatstücken, gerösteten Nüssen, fruchtigen Beeren und dem süsslichen Käse.
Die positiven Effekte der blauvioletten Farbstoffe in Obst und Gemüse
Für die blauvioletten Farbstoffe in Obst und Gemüse sind übrigens Anthocyane verantwortlich. Beim Menschen wirken diese entzündungshemmend und gefässschützend, ausserdem sollen sie das Sehen verbessern und antioxidativ wirken. Violett ist die Farbe des Geistes, sie hilft bei mangelnder Lebensenergie und negativen Stimmungen. Blau fördert Ruhe und Entspannung und eignet sich optimal, um Stress und Hektik abzubauen. Passt ja wunderbar zum Thema.
Rezept violetter Herbstsalat (für 4 Personen)
Gebackenes Gemüse
- 1 Aubergine, in Würfelchen geschnitten
- 1-2 frische Randen, in Würfelchen geschnitten
- evtl. ein paar violette Stangenbohnen, in 2 cm lange Stücke geschnitten
- 2 rote Zwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten
- 2-4 EL hochwertiges Olivenöl
- 1/2 TL Zimt
- 1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1 Prise Cayennepfeffer
- 1/2 TL Meersalz
- 1 Handvoll Haselnüsse, grob gehackt
Gekochte Linsen
- 250 g Linsen (ich habe Beluga-Linsen verwendet)
- 500 ml Wasser
- 1 Prise Meersalz
Dressing
- ca 80 ml hochwertiges Olivenöl
- Saft einer halben Zitrone
- 2 TL Honig oder Kokosblütensirup
- Salz, Pfeffer
- 1 Handvoll frische Kräuter, z.Bsp. Petersilie, Minze und Dill, fein gehackt
Andere Salatzutaten
- 2 Stücke roter Chicoree, gewaschen und in mundgerechte Stücke geschnitten oder 4-5 Stängel violetter Kohl, gewaschen und in mundgerechte Stücke gezupft
- 2 Avocados, in Würfel geschnitten
- eine Handvoll Brombeeren
- eine Handvoll Heidelbeeren
- ein paar Granatapfelkerne
Honiggerösteter Fetakäse (Rezept aus der New York Times)
- 1 Block Fetakäse, trocken getupft
- 2 EL hochwertiges Olivenöl
- 1 EL flüssiger Honig
Den Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen. Das Olivenöl mit den Gewürzen aus dem Abschnitt „Gebackenes Gemüse“ verrühren und mit den Gemüsewürfelchen und der gehackten Zwiebel mischen. Auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen. In der Mitte des Ofens für ca 20 Minuten backen, nach ca. 10 Minuten die Haselnüsse dazu geben. Die Garzeit hängt von der Grösse der Gemüsewürfelchen ab, deshalb unbedingt ab und zu einen prüfenden Blick in den Ofen werfen, damit nichts anbrennt. Den Ofen für den Fetakäse auf 200° Ober- / Unterhitze umstellen.
Gleichzeitig die Linsen in einem Topf Wasser ca 15 Minuten kochen bis sie bissfest sind. Abspülen, salzen und auskühlen lassen.
In einer grossen Schüssel alle für die Salatsauce benötigten Zutaten mischen und nach eigenem Gusto abschmecken. Mit Chicoréeblättern, Avocado, dem abgekühlten Gemüse und den Linsen vermischen. Die Beeren oben drüber verteilen.
In einer kleinen Gratinform ein Stück Backpapier auslegen, den Fetakäse drauflegen und mit dem Olivenöl begiessen. Im Ofen ca 8 Minuten backen, bis der Käse weich, aber nicht geschmolzen ist. Nun den flüssigen Honig mit einem Backpinsel über den Käse streichen. Auf eine der oberen Rillen zurück in den Ofen schieben und solange fertig backen, bis der Käse schön angebräunt ist. Mit einem Spachtel aus der Form heben und vorsichtig auf den Salat legen. Sofort servieren.