Es gibt Abende, an denen ich ohne Mann und Kinder Zuhause bin und einfach keine Lust habe, zu kochen. Zuviel Aufwand für eine Person. Und zu viel Abwasch sowieso. Dann wiederum denke ich, dass ich es mir gefälligst wert sein sollte. Also eile ich ins nächste Delikatessengeschäft und kaufe ein besonders schönes Stück Fleisch, viel exquisites Gemüse und eine Flasche meines Lieblingsweins. Die mache ich Zuhause zuerst auf. Und spätestens wenn das erste Glas leer und alles verräumt ist, bin ich wieder beim ersten Gedanken, nun aber richtig hungrig. Also reisse ich – anstatt zu würzen und zu rüsten – gierig die Kühlschranktür auf und fange über dem Spülbecken stehend an, solange wahllos Dinge in mich hineinzustopfen, bis es sich definitiv nicht mehr lohnt zu kochen, und mich ein Gefühl des Versagens überkommt.
Wärme, Geborgenheit, Geschmack und viele gesunde Nährstoffe
Ja, sowas passiert mir leider. Jetzt aber habe ich ein Gegenmittel gegen den Lonely-Housewife-Blues gefunden: den Wohlfühl-Eintopf. Ich habe die Inspiration dazu aus dem Kochbuch A Modern Way to Eat: Über 200 vegetarische und vegane Rezepte für jeden Tag. Es handelt sich um ein Gericht, welches mir unmittelbar das Gefühl gab, Mama sei für mich stundenlang am Herd gestanden. Es vermittelt Wärme, Geborgenheit, Geschmack und viele gesunde Nährstoffe. Man kann sich daran ohne schlechtes Gewissen so richtig satt essen. Und das Beste ist: Man benötigt keine einzige Pfanne, um es zuzubereiten (wenn man einen Wasserkocher hat).
Aber das ist noch nicht alles: Man kann es sogar ohne viel Aufwand vorbereiten und in einem Einmachglas verschlossen mit ins Büro nehmen und dort zum Lunch nur noch mit kochendem Wasser aufgiessen. Wer es einmal ausprobiert hat, wird sich zweimal überlegen, ob ein trockenes Sandwich wirklich die bessere Alternative ist.
Rezept Wohlfühl Mini Eintopf (für 1 Person):
- 50 g dünne asiatische Reisnudeln
- ein kleines Stück frischen Ingwer
- 1 EL Kokosmus
- 1-2 EL helle Misopaste
- ein Schuss Sesamöl
- 1-2 EL Fischsauce
- 1-2 EL Tamari (oder Sojasauce)
- 1 Sternanis (dient nur als Geschmacksgeber, wird nicht gegessen)
- 2-3 thailändische Frühlingszwiebeln (oder 1 normale)
- 1 grüne Chili
- ein grosse Handvoll verschiedene klein geschnittene grüne Gemüse, z. Bsp. Chinakohl, Wirz, Pak Choi, Knackerbsen, Spinat, Sprossen oder Zucchini
- 2-3 EL gehackter (thailändischer) Koriander oder (Thai-)Basilikum
- 1 EL (getoastete) Sesamsamen
- 1 verschliessbares, hitzebeständiges Glas (Einmachglas)
Zubereitung:
Die Glasnudeln in mundgerechte Stücke brechen, in eine Schüssel legen und mit kochendem Wasser übergiessen. Ein paar Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit, den Ingwer schälen und klein schneiden oder reiben. Zusammen mit dem Kokosmus, der Misopaste, dem Sesamöl, der Fischsauce, dem Tamari und dem Sternanis in ein Einmachglas geben. Wenig heisses Wasser drübergiessen, kurz umrühren.
Jetzt die Nudeln abgiessen und auf die Gewürzmischung in das Einmachglas legen. Das Gemüse, die Chili und die Frühlingszwiebeln klein schneiden und drüber streuen. Kochendes Wasser in das Glas giessen so dass alle Zutaten gut bedeckt sind. Vorsichtig schütteln. 5-10 Minuten stehen lassen. Erneut gut schütteln und aus dem Glas in eine Schale giessen. Mit Koriander und Sesamsamen dekorieren. Sofort geniessen.
Tip: Dieses Rezept eignet sich auch hervorragend als Büro-Lunch. Am Vorabend alle Zutaten in einem Einmachglas verschliessen und über Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Vor Ort mit kochendem Wasser aufgiessen, ein paar Minuten stehen lassen, schütteln und geniessen.
Alternative: Anstelle von Reisnudeln gewürfelten Seidentofu verwenden.
Hallo,
das ist eine richtig tolle Idee. Vielen Dank dafür.
Das probiere ich in den nächsten Tagen aus.
LG
Cornelia
Es schmeckt auch unglaublich gut! Viel Spass beim Zubereiten Cornelia!