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No Bake No Sugar Brownies

Müsste ich mich zwischen süss und salzig entscheiden, fiele meine Wahl stets auf das Letztere. Süssigkeiten hatten für mich noch nie einen emotionalen Wert. Vielleicht liegt es daran, dass ich früh ein Klavier geschenkt bekommen habe. So konnte ich Wut und Trauer in die Tasten hauen, anstatt sie mit Keksen und Schokolade zu kompensieren. Wer jedoch schon als Kind gelernt hat, Süsswaren mit Belohnung zu assoziieren oder damit emotionale Spannungen zu bewältigen, wird auch als Erwachsener ein Bedürfnis danach haben.

Starke Gefühle, die unbewusst als unangenehm oder gar bedrohlich empfunden werden, wecken jedes Mal aufs Neue das Verlangen, „weggenascht zu werden“, anstatt dass man sich damit auseinandersetzt. Immer, wenn wir Süsses essen, schüttet der Körper Wohlfühl-Hormone aus. Im Gehirn werden Belohnungspfade angeregt, die verlässlich zu einem Zustand von Friede, Freude, Eierkuchen führen. Kurzfristig funktioniert das prima. Auf Dauer jedoch können sich daraus ernsthafte Probleme ergeben.

Die Folgen von Kontrollverlust und einer erhöhten Zuckertoleranz

Das ständige Überaktivieren des Belohnungssystems führt zu Kontrollverlust, Essgelüsten und einer erhöhten Zuckertoleranz, die – ähnlich wie beim Drogenkonsum – nach immer mehr verlangt, und letztlich unbemerkt zu einer ganzen Reihe an Folge-Symptomen führen kann wie z.Bsp. unerklärlicher Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit, Depressionen, Angstzuständen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Haarausfall, unreiner Haut, Falten, Pilzbefall, Menstruationsbeschwerden, Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, einem geschwächten Immunsystem bis hin zu Fettleibigkeit, ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Insulinversagen.

Doch weil das Genussmittel längst ein Suchtmittel geworden ist, ist die Begierde nach dem süssen Gift fast immer grösser als der Verstand oder die Sorge um das eigene Wohlbefinden.

42% aller Menschen in der Schweiz sind übergewichtig

Die Schweiz steht beim Zuckerkonsum im internationalen Vergleich auf Platz fünf, also in einer absoluten Spitzenposition. Im Schnitt vertilgen wir mindestens 25 Würfelzucker pro Tag. Das sind fast 40 Kilogramm Zucker pro Jahr und mehr als doppelt so viel wie von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen. 42% aller Menschen hierzulande gelten als übergewichtig. Der Anteil der Übergewichtigen hat sich seit 1992 verdoppelt. Allein die Folgekosten der überdrüssigen Kilos verschlingen inzwischen acht Milliarden Franken jährlich im Gesundheitswesen.

Ärzte und Experten fordern deshalb gesetzliche Regelungen wie sie auch für andere Genussmittel gelten. Solange in der Gemengelage zwischen Politik, Wirtschaft und Gesundheitssystem die ökonomischen Interessen der Industrie jedoch tonangebend sind, bleibt es vorerst beim Appell an die Eigenverantwortung der Konsumenten, von denen ein Grossteil die drohende Einführung einer Zuckersteuer eher als Bevormundung empfindet, denn als Aufforderung zu mehr Gewissenhaftigkeit.

Man muss nicht viel Zucker essen, um eine Zucker-Junkie zu sein

Vernünftig sein kann ja auch nur, wer in der Lage ist, der Realität ehrlich ins Auge zu blicken. Man muss nicht ständig Lust haben nach eindeutig zuckerhaltigen Speisen wie Kuchen, Eis, Softdrinks oder Keksen, um ein Zucker-Junkie zu sein. Auch ein grosszügiger Konsum von scheinbar gesunden Lebensmitteln wie Honig, Obst, Joghurt, Frühstücks-Cerealien, Fruchtsäften, Brot, Pasta oder Müsli-Riegeln macht aufgrund der Menge an verstecktem Zucker abhängig und wirkt sich negativ auf Stoffwechsel und Gesundheit aus, weil er zuverlässig für einen rasch ansteigenden Blutzuckerspiegel sorgt, der bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse viel Insulin ausschütten muss und somit automatisch in den Fettspeichermodus schaltet.

Mach den Selbsttest und finde heraus, wo Du stehst

Wenn Du Dich selbst auf die Probe stellen willst, absolviere doch mal einen der diversen, im Internet angebotenen Selbst-Tests, oder streiche Zucker und alle zuckerhaltigen Lebensmittel konsequent für mindestens 10 Tage aus Deinem Ernährungsplan. Davor empfehle ich einen kritischen Blick auf die Zutatenliste aller Produkte, die Du im Alltag regelmässig konsumierst.

Zucker und seine vielen Komplizen

Du wirst schnell feststellen: Zucker und seine Komplizen unter den vielen verschiedenen Deckmäntelchen wie Saccharose, Dextrose, Raffinose, Glukose, Fruktosesirup, Fruktose-Glukose-Sirup, Glukosesirup, Stärkesirup, Karamellsirup, Laktose, Maltose, Malzextrakt, Maltodextrin oder Dextrin verstecken sich überall. Nicht nur in Bonbons, gesüssten Getränken inkl. Fruchtsäften, herkömmlichen Frühstücksmüslis, Cornflakes, Crispies, Fruchtjoghurts oder anderen gesüssten Milchprodukten, sondern auch in fast allen industriell hergestellten Lebensmitteln wie Fertigpizza, Saucen, Dressings, Dips, Feinkostsalaten oder Ketchup – ein einziger Esslöffel davon enthält bereits bis zu 1.5 Stück Würfelzucker!

Wenn während des Selbstversuchs innerhalb kürzester Zeit Gereiztheit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Schwindelgefühle, Schlafstörungen, Zittern und immer wieder Heisshunger auf Süsses auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit extrem gross, dass Du gerade einen Zucker-Entzug durchmachst. Aber keine Panik. Folgende Tipps können helfen, diesen besser zu überstehen:

Wertvolle Tipps, die helfen, den Zuckerentzug  zu überstehen

  • Trinke viel (mit Ingwer, Zitrone oder Minze angereichertes) Wasser oder ungesüssten Tee zwischen den Mahlzeiten, wenn es Dich nach Süssem gelüstet.
  • Entsorge alle Verführungen. Und zwar nicht bloss aus der Küche, sondern aus Deinem gesamten Umfeld. Eine Freundin von mir hatte alle Süssigkeiten in einen mit einem Schloss versehenen Küchenschrank weggesperrt. Den Schüssel dazu gab sie ihrem Mann mit zur Arbeit. Als die Entzugssymptome einsetzten, schaffte sie es, den Schrank mit Gewalteinwirkung aufzubrechen und sabotierte damit nicht nur ihr gutgemeintes Vorhaben, sondern hinterliess auch noch einen beträchtlichen Schaden am Mobiliar.
  • Sei sparsam mit einfachen Kohlenhydraten wie Pasta, Reis oder Brot und verwende keine künstlichen Süssstoffe. Beides jagt Deinen Blutzuckerspiegel zuverlässig in die Höhe und hat dieselben Auswirkungen auf Dein System wie Zucker. Bevorzuge statt dessen Lebensmittel mit niedriger glykämischer Last und komplexe Kohlenhydrate wie Haferflocken, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Nüsse oder Hülsenfrüchte, die länger satt machen.
  • Bewege Dich! Sport setzt Glücksgefühle frei und gibt Dir einen Energiekick, wenn Du müde bist. Allerdings nur dann, wenn Du Deine Muskeln intensiv beanspruchst anstatt auf Ausdauersport zu setzen. Der erschöpft jetzt lediglich die Kohlenhydratreserven und steigert das Hungergefühl. Muskeltraining statt dessen erhöht den Serotoninspiegel und senkt damit die Suchtneigung.
  • Reduziere oder meide Koffein und Alkohol. Beides fördert Blutzuckerschwankungen und damit die Entstehung von Unterzuckerungsphasen und Heisshungerattacken.
  • Baue (möglichst viele) Bitterstoffe in Deine Ernährung ein – sie verändern das Geschmacksempfinden, was dazu führt, dass Süssigkeiten weniger gut schmecken, und die Lust darauf mit der Zeit verschwindet. Da unsere Zunge deutlich mehr Rezeptoren für bittere Geschmäcker aufweist als für süsse, dominieren Bitterstoffe rasch das Geschmacksempfinden und verdrängen so den Hunger auf Süsses.

Wenn die Lust auf Süsses (nach dem Essen) fast unerträglich gross wird, mach mit Dir selbst einen Deal: Schau auf die Uhr und nimm Dir vor, genau 30 Minuten abzuwarten, ehe Du Dir etwas Süsses gönnst. Meistens ist nach Ablauf dieser Frist die Begierde auf zauberhafte Weise verschwunden. Und wenn nicht, dann iss anstelle einer Praline oder eines Kekses eine eisgekühlte, evtl. mit einer Walnuss gefüllte Dattel. Oder gleich eines dieser zuckerfreien, selbst gemachten Rohkost-Brownies. Die sind nicht nur köstlich, sondern auch unglaublich nahrhaft. Und natürlich gesund 😉

Warum diese Brownies nicht nur köstlich, sondern auch gesund sind

Die reichlich enthaltenen Datteln liefern neben der natürlichen Süsse Ballaststoffe für die Verdauung, viele Mineralstoffe, darunter vor allem Kalium, Eisen und Zink, wertvolle B-Vitamine und Tryptophan, eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin. Auch das rohe Kakaopulver wirkt stimmungsaufhellend und verleiht den Brownies nicht nur einen schokoladigen Geschmack, sondern enthält auch wertvolle Antioxidantien, die im Körper freie Radikale einfangen. Walnüsse wiederum gelten aufgrund der vielen ungesättigten Fettsäuren als Brainfood, haben einen positiven Einfluss auf die Gefässe und können helfen, den Blutdruck zu senken. Und das Kokosöl ist eines der ältesten und natürlichsten Öle: es reguliert den Blutfettspiegel und wirkt gegen Viren, Bakterien und Pilze.

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Rezept No Bake No Sugar Brownies (für eine Form von ca. 24x12cm)

  • 12 Medjool Datteln, entkernt und mindestens 15 Minuten in Wasser eingeweicht
  • 100 g Walnüsse
  • 2-3 gehäufte EL rohes Kakakopulver
  • 1 EL Kokosöl
  • 1 Schuss Ristretto oder Espresso
  • eine Prise Salz

Für das Icing:

  • 3 EL Mandelmus
  • 2 EL Kokosöl
  • 1 EL Ristretto oder Espresso
  • 1-2 EL rohes Kakaopulver
  • eine Handvoll Walnüsse, grob gehackt

Die Walnüsse in einem Food Processor zu einer mehlartigen, feinen Konsistenz mahlen.

Die abgetropften und evtl. leicht zerstückelten Datteln, das Kakaopulver, das Kokosöl, den Ristretto und das Salz dazu geben und mixen, bis alles gut vermengt ist und daraus eine homogene Masse entstanden ist.

Eine Form mit Backpapier auslegen. Die Brownies-Masse in die Form geben und mit einem Spachtel gleichmässig glatt streichen.

Für das Icing alles ausser die Walnüsse in den Food Processor geben und zu einer dickflüssigen Masse mixen. Über die Brownies-Masse giessen. Glatt streichen. Mit den gehackten Walnüssen dekorieren und über Nacht in den Kühlschrank stellen, damit die Brownies schön fest werden können. Wenn’s schnell gehen muss, kann man sie auch für 1-2 Stunden in den Tiefkühler stellen.

In gleichmässige, quadratische Stücke schneiden und kühl geniessen. Die Brownies halten sich ohne Probleme ein paar Tage im Kühlschrank.

Guten Appetit und viel Spass beim Naschen!

Hinweis: Die Datteln verleihen diesen Brownies eine natürliche Süsse. Falls sie Dir wider erwarten trotzdem zu wenig süss sind, dann gib sowohl zur Brownies-Masse also auch zum Icing je 1 EL Kokosblütensirup hinzu. Er hat einen niedrigeren glykämischen Index als die meisten anderen Süssmittel.

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